Marktüberblick Nr. 11/2024
Obst & Gemüse
Spanien verliert Marktanteile auf dem britischen Tomatenmarkt
Spanien hat in den letzten 20 Jahren einen erheblichen Rückgang seines Marktanteils auf dem britischen Tomatenmarkt erlebt. Dieser sank von 47,8 % im Jahr 2004 auf nur noch 18,43 % im Jahr 2023. Im gleichen Zeitraum stieg der Marktanteil Marokkos von 0,023 % auf 34,08 %, während die Niederlande ihren Anteil von 40,3 % auf 35,11 % reduzierten. Zusammen dominieren beide Länder demnach nun fast 70 % des britischen Marktes. Diese Verschiebungen verdeutlichen den dramatischen Rückgang der spanischen Präsenz und die zunehmende Bedeutung Marokkos und der Niederlande als Hauptlieferanten von Tomaten nach Großbritannien. Tomaten stehen augenblicklich vorrangig aus den Niederlanden zur Verfügung. Preis ziehen auf Grund Mengenverknappung deutlich an.
In Italien beginnt die Ernte von Cherrytomaten aus neuer Pflanzung. Massive Regenfällen führen zu großen Ausfällen. Die Wetterprognosen sehen im Augenblick leider keine Entspannung.
Tomaten aus Spanien sind qualitativ noch nicht zufriedenstellend. Seit 2014 nimmt das Exportvolumen übrigens stetig ab. Deutschland ist immer noch der Hauptabnehmer der Ware, aber ein breiteres Warenangebot im Winter - u.a. auch aus Marokko – verringert die Mengen aus Spanien. Tomaten aus Belgien stehen jetzt in guten Qualitäten zur Verfügung. Diese liegen preislich über Spanien, sind aber augenblicklich eine gute Wahl.
Die spanischen Erzeuger starten nun auch mit Tomaten in die Herbstsaison. Spanien und Marokko brachten in diesem Jahr die Preise für Cherry-/Datteltomaten unter Druck. Ware aus den Niederlanden konnte so nur deutlich unter den Erwartungen platziert werden.
Die Pfifferlinge Saison in Europa ist beendet
Ware aus den USA ist nun zu steigenden Kursen am Markt zu finden. Auch die Mengen an Steinpilzen aus Deutschland und Osteuropa gehen stetig zurück. Ware aus Südafrika ergänzt nun die Nachfrage – die Preise steigen jedoch an. Eine gute Alternative in der Küche sind nun Kräuterseitlinge. Ein Pilz der sich ideal auch als Fleischersatz verwenden lässt und preislich attraktiv ist.
Beginn der Zitrus-Saison in Spanien
Die Zitrus-Saison in Spanien nimmt Fahrt auf. Die ersten Orangen werden angeboten, allerdings entsprechen diese noch nicht unseren Anforderungen in Sachen Zucker/Säure-Verhältnis. Clementinen stehen in den Sorten Marisol, Arrufatina, Oronules zur Verfügung. Die Preisunterschiede sind erheblich. Saftorangen Valencias und Midnight aus Südafrika stehen weiterhin zur Verfügung.
Salaternte geht in Deutschland dem saisonalen Ende entgegen
In Deutschland geht nun nach und nach die regionale Produktion im Salat und Gemüse Bereich zu Ende. Eisbergsalat aus Spanien fällt im Preis. Salate aus Deutschland gehen ihrem saisonalen Ende entgegen. Die Salatköpfe sind deutlich leichter als in den vergangenen Wochen. Die Ernte in Frankreich und Italien hat noch nicht begonnen. Ebenso gibt Paprika leicht nach.
Die Trauben Ernte ist in Italien beendet
Die Bestände an sogenannten Winterpacks sind schon weitgehenden geräumt, auf Grund des frühen Starts in die Saison und Erntemengen die deutlich unter Vorjahr liegen. Die Umstellung auf Übersee Ware steht bevor. Südafrika meldet einen verspäteten Export Start von 2 Wochen. Blickt man nach Indien so werden die Exporteure in diesem Jahr gut abwägen wieviel Ware sie nach Europa verkaufen und zunächst Absatzmöglichkeiten im näheren Umfeld suchen. Der starke Kostenanstieg u.a. durch längere Transportwege schreckt diese ab. Melonen aus Übersee geben jetzt preislich nach.
Molkereiprodukte
Milchmarkt weiterhin angespannt
Die Mengen der angelieferten Milch gehen saisonbedingt weiter zurück und bewegen sich unter der Vorjahresmenge. Zusätzlich weisen die Inhaltsstoffe einen niedrigen Fett-Anteil auf. Diese beiden Faktoren führen dazu, dass die Verwertung zu Produkten wie Käse oder Butter mehr Milch erfordert um den nötigen Fettgehalt zu erreichen. Somit wägen die Molkereien genau ab, in welches Produkt die Milch verwertet wird.
Da die Situation schon länger angespannt ist, sind die Läger von Käse und Butter weiterhin leer, was dazu führt, dass die Molkereien nur Bestandskunden mit fixierten Volumen bedienen. Wie sich die Lage in Richtung Weihnachten weiterentwickelt, bleibt abzuwarten. Es wird jedoch aktuell kein positiver Verlauf erwartet.
Verstärkt wird die sinkende Menge noch durch die Blauzungen-Krankheit die von den Niederlanden in den Westen Deutschlands überschwappt. Keine schwerwiegende Erkrankung, führt jedoch zu einem Rückgang der Milchleistung.
Kommt zu der geringen Menge ein Rückgang der Inhaltsstoffe (speziell Fett) hinzu, führt dies zu einer Situation wie wir sie heute haben. Setzt man dem Ganzen die Krone auf und erhöht den Bedarf der Konsumenten, wie speziell beim Käse, gerät der Markt aus den Fugen.
Die Milchreise sind fixiert bis zum 31.12.2024. Die Auszahlungspreise an die Landwirte steigen bereits, sodass wir zum 01.01.2025 mit einer Erhöhung rechnen müssen.
Butter:
Die niedrige Milchmenge gepaart mit schwachem Fettgehalt haben zur aktuellen Preis-Explosion geführt. Aktuell entspannen sich die Inhaltsstoffe saisonal wieder, es ist wieder etwas mehr Fett in der Milch, die Milchmenge an sich ist aber unverändert niedrig.
Im Bereich der 250g-Stückbutter hat der hohe Preis dem Absatz nicht geschadet, der Bedarf ist weiterhin hoch.
Preislich sind wir im Bereich Butter für den Monat Oktober vom Monatspreis weggegangen und verhandeln wöchentlich gekoppelt an den Spotpreis für Sahne/Fett – bisher geht das Risiko auf. Perspektivisch gehen wir noch nicht von einem großen „Bruch“ oder Absturz der Preise aus. Traditionell wird der Preis (speziell VK am Regal) vor Weihnachten hochgehalten, da der Bedarf hier besonders hoch ist. Es bleibt weiterhin spannend.
Zu einer konstanten Versorgung haben wir auf höhere Bezugsmengen im Hintergrund umgestellt und konnten dadurch zusätzlich einen Preisvorteil in der Logistik erzielen. Für die Zukunft arbeiten wir hieran weiter, um zusätzliche Sicherungsmaßnahmen zu treffen und uns mengen- sowie preistechnisch bestmöglich abzusichern.
Sahne:
Gleiches Bild zeichnet sich bei der Sahne, die ebenfalls mit einem hohen Fettgehalt unterwegs ist. Preistreiber ist und bleibt aktuell das Fett aus der Milch.
Käse:
Die Nachfrage reißt nicht ab. Die Läger bei den Produzenten sind weiterhin leer und der Käse wird nach kurzer Reifung sofort verkauft.
Die Nachproduktion (ebenfalls Fett-intensiv) bewegt sich auf einem preislich hohen Niveau und somit stiegen die Käsepreise in den letzten Monaten mehrmals an.
Essig & Öle
Preise von spanischem Olivenöl geben sukzessive nach
Im Hauptproduktionsland für Olivenöl, Spanien, meldet man gute bis sehr gute Ernten in Menge. Was zur Folge hat, dass die Preise nun sukzessive nachgeben. Wir konnten im Oktober den Preis bereits anpassen und haben im November eine weitere Senkung verhandeln können. Zum Jahreswechsel ist mit weiteren Preissenkungen zu rechnen, für spanisches Öl. Diese Entwicklung beeinflusst auch die Preisstellung für Italienisches Olivenöl, welches deutlich höher liegt. Auch hier haben wir erste Korrekturen zum November vornehmen können und mit weiteren Anpassungen zu rechnen.
Witterungsbeding beginnt die Ernte in Süditalien diese Jahr später, da man Mitte Oktober noch Temperaturen von über 20 Grad gemessen hat und die Qualität des Öls unter diesen Bedingungen leiden würde. In der Folge verlagert sich auch die lang ersehnte Preisanpassung nach hinten.