Bio Enten aus Österreich
Es ist noch früh am Morgen, als wir über die taufrischen Hügel ins Tal des Kremsflusses aufbrechen. Die schneebedeckten Gipfel der Alpen rahmen den Horizont ein, während wir durch eine Landschaft fahren, die Ruhe, Natur und Geschichte atmet.
Unser Ziel liegt im sonnenbeschienenen Traunkreis, in Kremsmünster, Oberösterreich, wo „die Eiermacher“ ihre in Österreich aufgewachsenen und verarbeiteten Bio-Enten vermarkten. Auf kleinen, familiengeführten Höfen werden die Tiere mit viel Sorgfalt und Liebe großgezogen. Zwei dieser Höfe durften wir besuchen.
Ein Besuch im malerischen Seitenstetten: Der Hof der Familie Rosenfellner-Haberfellner
Der erste Stopp führt uns nach Seitenstetten, wo uns die Familie Rosenfellner-Haberfellner herzlich auf ihrem Bio-Enten-Hof begrüßt. Die malerische Landschaft umgibt uns sofort mit einem Gefühl von Ruhe: Weite Weiden, offene Ställe und der Blick auf grüne Hügel, die sich bis zu den fernen Alpen erstrecken. Es ist ein Panorama wie aus dem Bilderbuch – und es verspricht nur das Beste für die hier lebenden Tiere.
Gemeinsam mit Johann Rosenfellner-Haberfellner und seinem Sohn Simon begeben wir uns auf eine Erkundungstour über den Hof. Johann erzählt uns, wie die Entscheidung, auf Bio-Enten umzusteigen, seinen Alltag verändert hat:
„Es war eine gute Entscheidung, auf Bio-Enten umzustellen. Heute ist es einfach ein tolles Gefühl, mit den Tieren zu arbeiten – Enten sind so zutraulich und menschenfreundlich.“
Rund 6400 Pekingenten leben hier auf 1200 m² Stallfläche. Hinzu kommen die großzügigen Wintergärten und weitläufigen Weideflächen. Die Tiere haben reichlich Platz, um sich frei zu bewegen – und sie tun es gerne: „Enten sind von Natur aus Freigänger. Sie nutzen gern die komplette Weidefläche“, erklärt Johann. Auf diesen Weiden haben sie alles, was sie brauchen, und wir würden uns am liebsten selbst ins Gras setzen, um den Enten beim friedlichen Umherwatscheln zuzusehen. Johann stimmt lächelnd zu: „Es ist schön zu beobachten, wie sie draußen auf der Weide sind. Das ist wirklich entspannend.“
Besonders beeindruckt uns auch die Fütterung: Der Bio-Futtermais wird hier direkt neben dem Stallgebäude angebaut. Ab dem ersten Lebenstag bekommen die Enten dieses hochwertige Futter – und sie bleiben rund 11 bis 13 Tage länger auf dem Hof als ihre Artgenossen aus der konventionellen Haltung. Der Mist der Enten wird wiederum als natürlicher Dünger für den eigenen Futteranbau verwendet. Ein geschlossener Kreislauf, der sowohl die Nachhaltigkeit als auch die Qualität sichert. „Wenn ich sehe, dass es den Tieren gut geht, dann fühle ich mich auch wohl“, betont Johann.
„Wir lieben die Ente, weil sie einfach unser Tier ist“, ergänzt er, und das spürt man.
Konrad Bischofs Bio-Hof in Kremsmünster: Enten, Äpfel, gespritzter Most.
Unsere Reise führt uns weiter, wieder zurück nach Kremsmünster. Die Alpenkette zieht unter der mittlerweile strahlenden Sommersonne an uns vorbei, als wir den traditionellen Traunviertler Vierkanthof von Konrad Bischof erreichen. Hier, im Schatten alter Obstbäume, werden seit 2017 Bio-Mastenten für die Eiermacher aufgezogen.
Konrad Bischof empfängt uns gut gelaunt und führt uns durch den Betrieb. Neben der Entenhaltung wird auf dem Hof auch Most aus den typischen Äpfeln und Birnen des Kremstals produziert – und das in Handarbeit. „Mosterei und Entenmast ergänzen sich perfekt“, erklärt uns Konrad. Die Tiere sind robust und gesund, sie benötigen keine Medikamente, und dank der reichhaltigen Weiden und dem nährstoffreichen Entenmist kann auf Kunstdünger und Spritzmittel verzichtet werden.
„Ich habe noch nie Medikamente einsetzen müssen. Die Enten sind einfach gesund, solange sie genug Auslauf, Wasser und Futter haben.“
Auch bei ihm ist es die Kreislaufwirtschaft, die für eine nachhaltige und erfolgreiche Landwirtschaft sorgt. „Mir gefällt, dass alles zusammenpasst und ich mein eigenes Futter in den Kreislauf einbringen kann“, fügt er hinzu.
Die Entscheidung für die Bio-Entenhaltung fiel in einer langen Nacht, als Konrad gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Eiermacher, bei einem Glas Most, bis in die frühen Morgenstunden zusammen saß. Hier entstand die Idee, den ersten Bio-Entenstall Österreichs zu errichten. Heute arbeitet er eng mit den Eiermachern zusammen. Sein Betrieb ist übrigens für Besucher offen, die nicht nur die Bio-Enten, sondern auch den hofeigenen Apfelmost und regionale Spezialitäten genießen möchten. Jeden Donnerstag erwarten einen hier, gespritzter Most und Jausen-Brettl mit Wurst, Gemüse und geräucherter Entenbrust aus eigener Herstellung.
Qualität durch Sorgfalt: Die Philosophie der Eiermacher
Hier kommt alles aus einer Hand. Die Brüterei, wo die Entenküken das Licht der Welt erblicken, liegt nur 10 Kilometer von Kremsmünster entfernt. Die Schlachtung ebenfalls nur wenige Minuten. Sämtliche Produktionsschritte – Brüterei, Schlachtung, Zerlegung und Verpackung – werden bei den Eiermachern direkt in Österreich im eigenen Betrieb durchgeführt. Das sichert höchste Qualität und Transparenz. Die Tiere werden durch elektrische Betäubung im Wasserbad schonend aus dem Leben genommen, der darauffolgende Kehlschnitt erfolgt schmerzfrei.
Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen hier im Vordergrund – vor kommerziellen Interessen. Das Ergebnis ist nicht nur ein besonders saftiges und vollmundiges Entenfleisch, sondern auch das gute Gefühl, dass Mensch, Tier und Umwelt gleichermaßen respektiert werden.
Bei den Eiermachern und ihren Landwirten, ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Schlagwort, sondern gelebte Realität – jeden Tag, in jedem Schritt.