Wermsdorfer Weidegans
Nassen Fußes stehen wir an diesem Morgen auf einer üppigen, taubehangenen Wiese im kniehohen Gras, umringt von Kräutern und den Wäldern und Seen in weiterer Ferne. Vor uns watscheln knapp 3.500 Gänse in harmonischem Gleichklang durch die Szenerie. Diese Seen- und Teichlandschaft im Wermsdorfer Wald am Fuße der Hubertusburg unweit von Leipzig ist ihr Zuhause. Hier dürfen unsere Transgourmet URSPRUNG Wermsdorfer Weidegänse heranwachsen und gedeihen.
Lorenz Eskildsen hat uns auf dieses schöne Fleckchen Erde eingeladen. Der großgewachsene Mann mit Wurzeln in Schleswig-Holstein hat sich nach der Wende hier niedergelassen und ist heute Geschäftsführer dieser beispielhaften Gänsezucht. „Ich bin mit der Gänsezucht aufgewachsen und verstehe so viel von Gänsen, dass ich hier das Optimum anbieten möchte.“
Das Besondere der Wermsdorfer Weidegänse spiegelt sich im gesamten Zyklus der Gänsezucht wider. Vom Ei bis zum fertigen Produkt kommt hier alles aus einer Hand. Direkt nach dem Schlüpfen ziehen die Küken in den wohltemperierten Stall und verbleiben dort, bis ihr Gefieder dicht genug ist, um sie vor der Witterung zu schützen. Von da an leben sie komplett extensiv und haben die freie Wahl, ob sie sich auf den großzügigen Weiden oder im weitläufigen Stall bewegen. Den 3.500 Gänsen stehen hier knapp 50 Hektar Grünland zur Verfügung. Das sind mehr als 140 m2 Fläche pro Tier. Ist eine Weide größtenteils abgefressen, wird auf frisches Grün umgeweidet. Dies geschieht etwa alle 10 Tage.
„Auf unseren 50 Hektar Grünland ist es mir möglich, die Gänse so wandern zu lassen, dass sie immer genug Grün zum Weiden haben.“
Zum Schutz vor der Sommersonne werden die Gänse in den heißen Monaten für vier bis sechs Wochen in die umliegenden Maisfelder getrieben. Eine echte Seltenheit in der Gänsezucht! Im Schatten der hochgewachsenen, saftig grünen Maispflanzen können sich die Gänse nach Herzenslust satt fressen. Besonders die großen Blätter sind ein Festessen für die Tiere. Wie die Maispflanzen stammt das gesamte Futter der Gänse aus eigenem Anbau. Soja und gentechnisch veränderte Futtermittel sucht man hier vergebens. Als reichhaltige Eiweiß- und Energiequelle dienen Lupinen, Erbsen, Getreide, Mineralien und Grünfutter.
„Die Küken erblicken hier in unserer Brüterei das Licht der Welt, wachsen hier auf und werden hier auch von uns geschlachtet. So haben wir keine Transportwege und wissen genau, dass es unseren Tieren gut geht.“
Von Ende Oktober bis zum 22. Dezember werden die Gänse dann im Trockenschlachtverfahren ebenfalls hier im Betrieb geschlachtet und verarbeitet. „90 % des Geschmacks liegen in der Haut. Das wissen alle guten Köche.“ Entgegen der konventionellen Verarbeitung werden die Gänse bei Lorenz Eskildsen deshalb trocken gerupft. Dabei werden die Tiere in der Hand gehalten und mit Hilfe von Zentrifugalscheiben und Wachs schonend vom Federkleid befreit. Der Vorteil des Trockenschlachtverfahrens ist, dass die Haut nach der Zubereitung deutlich knuspriger und geschmackvoller ist. Behandelt man die Tiere beim Schlachten hingegen mit heißem Wasser, saugt sich die Haut mit dem verunreinigten Wasser voll und beeinträchtigt ihre Qualität. Die natürliche Struktur der Haut wird zerstört. Dank des trockenen Verfahrens bleibt sie bei unseren Wermsdorfer Weidegänsen jedoch intakt.
„Die extensive Haltung, die Rasse der Gänse, welche auf Fleisch und langsames Wachstum ausgelegt ist, die Bewegung, das Futter und die Schlachtung hier vor Ort im Trockenschlachtverfahren machen das Fleisch und die Haut unserer Gänse unvergleichbar gut. Eine bessere Qualität gibt es nicht“
Wer sich selbst davon überzeugen möchte, kann jederzeit bei Lorenz Eskildsen und seinen Gänsen vorbeifahren. Regelmäßig bietet er Führungen durch seinen Betrieb an. Und gleich im Anschluss an den Rundgang kann man sich in der angeschlossenen Gastronomie ebenfalls vom Geschmack überzeugen. Genussvoller kann man den Tag nicht beenden. Bei den Wermsdorfer Weidegänsen stehen Genuss und Transparenz eben im Vordergrund. Das kann man sehen, anfassen und natürlich schmecken.