Wild aus der Hohenlohe
An einem sonnig-kalten Dezembermorgen starten wir zusammen mit Horst Beck an der Betriebsstätte der Becks in Kupferzell/Hohenlohe, die hier nicht nur unsere Ursprungs-Spanferkel schlachten und verarbeiten, sondern auch einen Handel mit regionalem Wild betreiben. Unsere erste Strecke führt uns zu Fred Reuter. Der smarte 76 jährige, ist erfahrener und passionierter Jäger und möchte uns mit in sein Revier nehmen.
Schon als wir Fred Reuter samt seinem Jagd-Gewehr an seinem Haus abholen, zeigt sich die fast verspielte Naturschönheit dieser Region. Wenig Bebauung, zauberhafte kleine Seen, Wälder und Lichtungen. Aus der Hohenloher Ebene geht es nach oben in die Waldenburger Berge. Unser erster Halt führt uns zu einem Hochstand an einer Grasfläche. Auf der Wiese sehen wir deutliche Verwüstungsspuren von Wildschweinen. Die Schweine selbst sind schon weg und verstecken sich irgendwo im Dickicht. Wir fahren wenige Minuten weiter und begleiten Fred auf dem Weg in den Wald. Der Blick ist fantastisch, vor uns ein vollkommen stiller See, neben uns ein romantischer Wald. Fred scheint hier jeden Baum zu kennen. Wo wir nur einen weiteren Waldweg sehen, erklärt er uns welche traumhaften Wanderwege sich dahinter verbergen. Er erzählt uns auch von der fantastischen ganz bestimmten Lichtung wo man im Juni bis zu 40 Tiere auf einmal zu sehen bekommen kann.
Wir lernen einiges über Munition u.a. das in Baden-Württemberg nur bleifreie Munition erlaubt ist. Und wir lernen einiges über Wild. Das Rehe im Winter ein graubraunes Fell haben (anstatt des rotbraunen im Sommer) und das sich das Damwild hier gegen Ende des zweiten Weltkrieges stark ausbreiten konnte als der Fürst von Hohenlohe seine Damwildgatter öffnete als die Amerikaner immer näher kamen. Damwild war eigentlich seit der letzten Eiszeit in Mitteleuropa ausgestorben, jedoch von den Römern vor ca 2.000 Jahren als kultisches Opfertier wieder nach Mitteleuropa eingeführt. Seit dem Hochmittelalter war ein Damwildgehege eine begehrte Kostbarkeit der Adeligen.
Das Reh ist die am weitesten verbreitete Schalenwildart und entwickelte sich bereits vor 20-25 Millionen Jahren. Seine Nahrung besteht aus Kräutern, Gräsern, Blättern, Triebe, Knospen sowie Wald- und Feldfrüchten. Es bevorzugt nährstoff- und energiereiche, nicht stark verholzte Pflanzenteile und gilt als sog. Konzentratselektierer.
An diesem Morgen haben wir leider kein Jagdglück, aber so ist das bei natürlicher Jagd. Wir machen uns auf den Rückweg zur Betriebsstätte der Becks und dürfen zuschauen, wie die Rehe, die am Vortag von den Jägern angeliefert wurden fachgerecht zerlegt werden. Mit Bewunderung und Respekt sehen wir wie ein Reh in wenigen Minuten enthäutet und zerlegt wird. Jeder Handgriff sitzt hier.
Zum Mittagessen bekommen wir Reh serviert und können uns von der sehr hohen geschmacklichen Qualität überzeugen. Unter Ursprung führen wir nur Jagdwild, kein Gehegewild. Nur Jagdwild hat den typischen Wildgeschmack, der von dem vielfältigen, natürlichen Futter der Wälder stammt.