Färse aus Niedersachsen
Fleisch von Färsen – also weiblichen Kühen, die noch nicht gekalbt haben – ist zurzeit in aller Munde. Und das zu Recht, denn ihr Fleisch ist zarter, saftiger und verspricht ein besseres kulinarisches Erlebnis als das anderer Rinder. Mit unserem Alpenraum-Programm konnten wir in den letzten Jahren steigende Beliebtheit bei unseren Gastronomie- und GV-Kunden feststellen. Doch damit nicht nur unsere Kunden in Alpennähe in diesen Genuss kommen und wir gleichzeitig weiterhin kurze Lieferwege garantieren können, stehen wir an diesem Morgen auf einer regennassen Weide im schönen Emsland in Niedersachsen, ganz im Nordwesten Deutschlands.
Das Emsland ist eine Region, die von Stille, Weite, ursprünglicher Natur und herzlichen Menschen geprägt wird. Ihre Landschaft ist durch den Verlauf der Ems geformt, die sich ebenso gleichmütig durch die Landschaft schiebt wie die Wolken durch das Grau des Himmels. Denn es nieselt heute. Beim Blick in die Weite wird der Horizont vom Dunst verschluckt. Dennoch hat dieser Morgen etwas wunderschönes. Üppige Felder, Wiesen und Wälder erstrecken sich vor uns. Auf einer Weide bei Lingen (Ems) begrüßt uns ein gelockter Deckbulle mit einem tiefen, durchdringenden Laut. Neben und hinter ihm beäugt uns seine Herde aus Mutterkühen und Kälbern. Eben diese Kälber gehören zu den zukünftigen Färsen, die von landwirtschaftlichen Partnerbetrieben für uns eingekauft und auf ihr ideales Schlachtgewicht gebracht werden.
Unsere Nordfärsen beziehen wir von verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben in Niedersachsen. Zwei dieser Betriebe gehören Paul Overhoff und Laura Giese, bei denen wir heute nacheinander zu Gast sind.
Zusammen mit seinen Brüdern Christof und Hermann betreibt Paul Overhoff in Baccum direkt an der Ems einen Familienbetrieb in 3. Generation. Neben Viehhandel und klassischer Landwirtschaft werden hier auch unsere Färsen aufgezogen. Die Tiere stehen in einem luftdurchfluteten Tretmiststall, der täglich frisch mit Stroh eingestreut und alle drei Tage entmistet wird. Beim Vorbeigehen werden wir von entspannten und wohlgebauten Tieren beobachtet, die gesünder nicht wirken könnten. Die Luft ist angenehm klar, muffigen Güllegeruch sucht man hier vergebens. Neugierige Färsen begrüßen uns und beschnuppern unseren Fotografen. Von Angst keine Spur.
„Es gibt kein besseres Produkt als das hier aus dem Emsland. Die Tiere werden mit Verstand und Liebe aufgezogen und mit Genuss gegessen.“
Bei Kaffee und Keksen mit der Familie lassen wir unseren Besuch in Paul Overhoffs Betrieb ausklingen. Während sich die 4. Generation in Form eines kleinen Blondschopfs mit Strohhut seinen Weg zu Overhoff-Senior bahnt, verabschieden wir uns und brechen zu unserem zweiten Hof-Rundgang an diesem Tag auf.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt auf den leeren Landstraßen erreichen wir den idyllischen Backsteinhof der Familie Giese, der sich unter dickgewachsenen Eichen und Linden versteckt. Wir sind in Plankorth, einem Ortsteil von Bawinkel, der gerade noch so im Speckmantel von Lingen liegt. Schon seit über 500 Jahren ist Familie Giese in dieser Gegend ansässig. Seit einem Jahr werden auch hier Färsen für Transgourmet Ursprung aufgezogen. Der Impuls dazu stammte von Laura Giese. Die studierte Agraringenieurin ist heute selbst für die Färsenmast auf dem Familienhof verantwortlich. Als letztes Jahr auf dem Nachbargrundstück kurzfristig ein Offenstall frei wurde, entschloss sie sich, ihn für die Färsen zu nutzen.
„Ich bin mit Rindern aufgewachsen. Als Kind saß ich da drüben mit den Kälbchen zusammen im Stall und hab die aufgepäppelt. So ist der Wunsch schon früh entstanden. Ich bin da hineingeboren und ich fühle mich wohl damit.“
Doch bevor wir zu den Tieren gehen, lernen wir am Küchentisch bei Kaffee und Gebäck die gesamte Familie kennen. Ein zweites Mal an diesem Tag zieht uns die Warmherzigkeit und Gastfreundschaft der Emsländer in ihren Bann. Wir fühlen uns direkt wohl und willkommen. Den Rindern geht es wohl ähnlich, wie wir gleich darauf schon auf den ersten Blick sehen. Ausgeglichen stehen die Färsen in ihrem weitläufigen Stall und kauen genüsslich auf dem Heu herum. Gesunde, kräftige und wunderschöne Tiere schauen in unsere Richtung, als wir zu ihnen hinüberschlendern.
„Man möchte, dass es den Tieren gut geht. So lange sie bei uns sind, soll es ihnen gut gehen. Das sind wir ihnen schuldig.“
„Die Kälber kaufen wir allesamt von befreundeten Landwirten ein. Alle standen mindestens ein dreiviertel Jahr neben ihrer Mutter auf der Weide, bevor sie zu uns kommen, und bleiben dann bis sie etwa 2 Jahre alt sind“, erklärt Laura. Auch hier blicken wir auf einen offenen Stall mit Stroh und zusätzlichen Gelmatten auf den Liegeflächen. Die Haltung an der frischen Luft des Emslandes mit all seinen Witterungsbedingungen hält die Rinder robust und schützt gegen Krankheiten. Auch hier braucht man keine Antibiotika.
Das Futter für unsere Nordfärsen kommt in beiden Betrieben größtenteils von den eigenen Feldern. Mais, Gras, Stroh, Getreide, Rapsschrot und Mineralstoffe stehen auf der täglichen Speisekarte. Soja wird nicht beigefügt. Alles, was nicht selbst angebaut werden kann, wird von langjährigen Partnerbetreiben aus der Region bezogen. „Man kennt sich hier“, fasst Paul Overhoff lächelnd zusammen. Treffender könnte man nicht erklären, was das Besondere des Emslands und ihrer Nordfärsen ausmacht. Man kennt sich hier einfach.
„Ich kann genau sagen, wo das Tier geboren ist, wo es gestanden hat und wo es geschlachtet wird. Ich kenne jeden Bauern persönlich. Ich weiß, wie sie aufwachsen. Ich weiß, was sie zu fressen bekommen. Ich weiß, was ich auf dem Teller habe. Das ist doch eigentlich das, was man haben möchte. Transparenz und Qualität von echten Menschen aus der Region.“
Ein Zitat, das wir von Transgourmet Ursprung nur zu gern unterschreiben. Denn genau darum geht es bei der Fleischproduktion. Weg vom entfremdeten Produkt und wieder hin zum Ursprung guter Lebensmittel. Von echten Menschen vor Ort aus der Region. Nachhaltig. Genussvoll. Gut. – URSPRUNG eben.