Neumarkter Bio Kartoffelknödel
Punkt 5 Uhr morgens reißen uns die Kirchenglocken aus dem Schlaf und wir verstehen, wo der Spruch „in aller Herrgottsfrühe“ seine Bedeutung herhat. Wir sind im Kloster Plankstetten, wunderschön gelegen am Rande des Altmühltals. Über dem Klosterhof liegt dichter Nebel. Noch ist es angenehm kühl und die Sonne, die später vom Himmel brennen wird, ist kaum zu sehen. Da wir nun schon mal wach sind, nehmen wir an der Morgenandacht teil und lauschen ehrfürchtig dem Gebetsgesang der Mönche.
Das Gebet prägt jeden Tag und somit das Leben eines Mönches. Sechsmal am Tag werden die Benediktinermönche in die Kirche gerufen. Unter ihnen ist auch Frater Richard, mit dem wir nach dem Morgengebet auf dem nahegelegenen Staudenhof verabredet sind.
Anfangs haben sie noch konventionell gewirtschaftet, erzählt Frater Richard, doch schnell war ihm klar, dass dies nicht der Weg im Sinne der Schöpfung sein kann. 1994 wurde daher auf ökologischen Landbau umgestellt. Dass es besser für das Bodenleben und das Wachstum der Pflanzen ist, hat sich bald in den steigenden Erträgen gezeigt. Inzwischen ist das Kloster mit knapp 300 ha Ackerfläche einer der größten Bio-Bauernhöfe Bayerns.
Davon werden auf 35 ha Kartoffeln angebaut. Eines der Felder schauen wir uns gemeinsam an. Dort wachsen die Sorten Gunda und Agria – beides vorwiegend mehligkochende Kartoffelarten und damit sehr gut für die Klöße, zu denen sie später verarbeitet werden geeignet.
Frater Richard fragt uns, ob wir wissen, warum die Kartoffelsorten meist weibliche Namen tragen? Nein, sagen wir, darüber haben wir ehrlich gesagt auch noch nie nachgedacht.
Tatsächlich schaut Frater Richard fast täglich nach den Feldern – besonders jetzt kurz vor der Erntezeit. An den Ackerrändern stehen dicht bewachsene Blühstreifen für Bienen und Hummeln.
„Kartoffeln sind anspruchsvoll wie Frauen. Sie wollen umsorgt und gehegt werden.“
Mitten im Kartoffelacker klingelt auf einmal ein Handy. Unsere sind es nicht. Stattdessen geht Frater Richard ans Telefon. Ein Mönch und ein Smartphone? Wir ertappen uns bei dem Gedanken, dass wir ganz andere Vorstellungen vom Mönchsleben hatten und ein Handy dort so gar nicht drin vorkam. Doch Frater Richard ist ein vielgefragter Mann und ohne Handy und den Kontakt zu seinen Leuten im Staudenhof würde nichts laufen.
Überhaupt sind wir von der Professionalität und Autonomie des Klosters schwer beeindruckt. Als Teil des Benediktiner-Ordens müssen die Mönche selbstständig wirtschaften und sich ökonomisch tragen. Sie erhalten keine Kirchengelder, sondern die Einnahmen kommen ausschließlich aus der Klosterwirtschaft.
Neben dem Ackerbetrieb werden auf dem Staudenhof auch Schweine und Rinder gehalten. Das Fleisch wird in der klostereigenen Metzgerei verarbeitet und im Hofladen verkauft. Ebenso wie das selbstgebackene Brot. In der Klosterschänke kann man dann zwischen Mönchen und vorbeireisenden Wanderern sitzend, all die selbstgemachten Dinge bei einem kühlen Bier genießen.