Spanferkel aus Schwaben
Die Anreise zu einem unserer Spanferkelproduzenten im Süden des Alb-Donau-Kreises, führt uns durch verschneite Landschaften. Es ist Mitte Dezember und für das Ursprung-Team der erste nennenswerte Schnee in diesem Jahr.
Und wie jedes Jahr, geht vom ersten Schnee ein besonderer Zauber aus. Kurz vor Emerkingen wechselt das verträumte Weiß in ein für die Jahreszeit erstaunlich sattes Grün. Hofhund Paula begrüßt uns als erste. Sie ist ein staatlicher Bernhardiner, lässt aber per Schwanzwedeln kein Zweifel daran, dass sie sich über unseren Besuch freut. Mit Bio-Bauer Volker Härle geht es dann direkt zum Ferkelstall. Bei +1 Grad Außentemperatur sehen wir zwei Gruppen mit Ferkeln ausgelassen draußen im Stroh toben. „Das Tier entscheidet selbst“ erklärt uns Volker Härle. Alle seine Tiere, egal ob Muttersau mit neugeborenen Ferkeln oder eben diese 8 bzw. 10 Wochen alten Ferkel können frei wählen, ob sie lieber im beheizten Stall oder draußen sind.
Die Herles haben 2011 auf Bio umgestellt. Damals besuchte Volker den Vortrag eines Naturland-Beraters. „Allerdings war ich der einzige von 30 zuhörenden Bauern, der danach umgestellt hat“. Für ihn war es genau der richtige Zeitpunkt, er war damals auf der Suche nach Zukunftsoptionen für seinen Betrieb. Wie viele konventionelle Kollegen, einen großen Stall für 500 Muttersäue oder mehr auf der grünen Wiese zu bauen, kam für ihn nicht in Frage. „Da bis Du nicht mehr Mensch. Das ewige Wachstumsgerufe kann es doch nicht sein“.
Auf dem Biohof der Herles werden 75 Muttersauen gehalten und auf 350 Stallplätzen Ferkel aufgezogen. Das Futter wird auf dem eigenen Betrieb angebaut. Sogar das Soja. Kein Feld ist weiter als 1 km von seinem Hof entfernt. Den Umbau der Ställe hat die Bauernfamilie in Eigenregie vorgenommen. Heute haben ihre Bio-Schweine doppelt so viel Platz wie früher ihre konventionellen Tiere. „Die Investitionen waren überschaubar. Mir ist wichtig, das ich nachts noch gut schlafen kann und ich nicht ständig über der Verschuldung des Betriebs grübeln muss“. Nachhaltig für die nächste Generation heißt für Volker Härle auch, dass sein Sohn den Betrieb irgendwann übernehmen kann, aber nicht übernehmen muss.
Wir beobachten noch eine Weile die Ferkel, wie sie neugierig im Stroh spielen und wie sie munter zwischen drinnen und draußen wechseln. Dann gehen wir ein paar Meter weiter zum Abferkelstall. Dort reihen sich sog. Welcon-Abferkelbuchten aneinander, in denen beachtlich große Muttersauen mit ihren Ferkeln leben. Die Ferkel werden 6 Wochen lang von ihren Müttern gesäugt. Die Kleinen haben dabei freie Wahl ob sie in der Wärmekiste liegen möchten, sich an ihre Muttersau anschmiegen oder alleine oder gemeinsam nach draußen an die frische Luft wollen. Manche Muttersauen, gehen auch bei Minusgraden zusammen mit ihren Ferkeln nach draussen.
Die Tiere haben allesamt noch ihre Ringelschwänze. Bauer Herle sagt, er verteufle nicht, wenn die konventionellen Bauern-Kollegen ihren Ferkeln die Schwänze kupieren. Es sei eben nicht so einfach. Sog „Schwanzbeisser“ gäbe es auch in den besten Haltungen immer mal wieder. Zentral sei, das man diese „Übeltäter“ schnell identifiziert und von der Gruppe trennt. “Da bleibt dir nichts anderes als dich zu den Tieren zu setzen und genau zu beobachten“. Deshalb ist es ihm auch wichtig, einen überschaubaren Viehbestand zu haben. “Man muss die Tiere gut mit Zeit und Erfahrung beobachten. Das geht aber nur bei einer solchen Betriebsgröße wie der unseren.“
Die Herles sind nicht nur die einzigen Bio-Bauern im Dorf, sondern betreiben auch noch das einzige Wirtshaus am Ort. Als sie 2011 auf Bio umstellten, wurden sie durchaus von einigen kritisch beäugt. Heute können alle sehen, das es sehr gut funktioniert hat.
Zum Abschied scherzen wir noch kurz über die Unterschiede zwischen Frankfurt und einem Dorf wie Emerkingen. Für Volker Herle ist ganz klar wo es schöner ist. Und er liebt auch seinen Beruf „Bei aller Arbeit, ich möchte nichts anderes machen als Bauer zu sein“.
Unsere Ursprung-Spanferkel stammen von verschiedenen Bio-Betrieben in der Region Schwaben und werden mit ca. 10 Wochen im auf Ferkel spezialisierten Schlachthof der Familie Beck geschlachtet.