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Fisch und Seafood weiterhin angespannt

21.02.2023
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Die Seelachssituation ist generell noch stabil, weshalb auch die Preise bis Februar/März stabil bleiben sollten.

Anders sieht es bei Rotbarschen aus – die Rohware ist weiterhin knapp. Hintergrund ist die Halbierung der Fangquote auf Island, in den letzten sieben Jahren. Daher stiegen auch im letzten Jahr die Preise, woraus ein stabil hohes Preisniveau resultiert.

Die Kabeljausituation gestaltet sich hingegen offener. Hier spielen das geringe Angebot, die Situation Russlands sowie die Non-MSC-Ware eine entscheidende Rolle. Es ist möglich, dass größere MSC-Aufträge aufgrund der fehlenden zertifizierten Menge nicht zustande kommen, dafür das Angebot von Non-MSC-Ware jedoch größer wird. Es ist ungewiss, wie der Markt auf diese Verteilung reagieren wird und welche Schwierigkeiten und „Unplanbarkeit“ hieraus resultieren.

Hummersaison 2023

Die Hummersaison 2022 wurde erwartungsgemäß in der ersten Woche im Dezember 2022 abgeschlossen. Die nächste Fangsaison des kanadischen Hummers beginnt am 01. Mai 2023. Eine Prognose zur neuen Saison aufzustellen, ist zurzeit noch nicht möglich - diese können wir erst ab circa Mitte/Ende Mai treffen. Denn erst zu diesem Zeitpunkt ist bekannt, ob die Fischerei pünktlich gestartet hat und wie die Verarbeitungsbetriebe mit Produktionskräften ausgestattet sind. Für die Saison 2023 ist außerdem noch die Frage der MSC-Zertifizierung der Hummerfischerei in Maine offen. Diese wurde Ende vergangenen Jahres vom MSC suspendiert und die weitere Entwicklung ist aktuell noch unklar. Vor Mai/Juni erwarten wir hierzu keine eindeutigen Informationen. Wir als Transgourmet Seafood werden uns im Juni vor Ort ein eigenes Bild machen und versuchen, Kontrakte für Hummer und Scallop abzuschließen.

Forelle/Lachsforelle/Saiblinge/Störe

Die aktuell verfügbare Menge von Forellen wird der bestehenden Nachfrage gerecht. Ein Engpass ist daher nicht zu erwarten. Die Lachsforellen weisen zurzeit eine kleine Größe auf, weshalb immer mal wieder wenig Menge auf dem Markt verfügbar ist. Auch die Saiblinge aus den meisten Fischzuchtbetrieben sind derzeit zu klein, weshalb unser Lieferant auf alternative Produzenten ausweicht, um den weiteren Zuwachs bei den Hauptproduzenten sicherzustellen. Störe werden voraussichtlich ab April wieder verfügbar sein. Grundsätzlich sind die Entwicklungen in der Aquakultur ab März stark von der Nachfrage und insbesondere den Wassertemperaturen abhängig. Wenn es jedoch weiterhin so warm bleibt, sind gute Zuwächse zu erwarten.

Transgourmet Ursprung Wels

Die Welsfiletprodukte stehen für hochwertige, nachhaltige, frische Qualitäten, einzigartiges Closed Containment Wels-Farming, gezüchtet und verarbeitet in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Bedingt durch die aktuelle Weltwirtschaftslage und die Inflation sind die Preise für Folien, Polystyrolboxen, Saugpads und auch Etiketten explosionsartig gestiegen. Die erhöhten Öl- und Gaspreise sowie Lohn- sowie Futterkosten tragen ebenso dazu bei. Aufgrund der daraus resultierenden gestiegenen Fixkosten, sieht sich unser Lieferant gezwungen, einen moderaten Teil dieser Preissteigerungen ab März 2023 weiterzugeben.

Nordseekrabben

Obwohl zurzeit ausreichend Nordseekrabben gefischt werden, sind die Preise, aufgrund der sehr hohen Kosten für die Fischer, beispielsweise für Öl, nicht gesunken. Angesichts dessen zeigt sich derzeit nur wenig Bewegung am Markt. Zudem finden aufgrund der hinter uns liegenden Feiertage und Wetterbedingungen (starke Winde) nur wenig bis keine Anlieferungen statt. Eine regelmäßige Versorgung ist dennoch u. a. durch eine Flotte in Dänemark sichergestellt. Die TK-Läger verfügen derzeit noch über gute Bestände, allerdings wurde diese Ware zu einem Zeitpunkt eingekauft, als sie noch teurer war. Trotz der gestiegenen Lager- und Einfrierkosten, ist kein Preissprung zu erwarten. Stattdessen wird für die nächsten Monate ein stabiler Markt prognostiziert.

Lachssituation in Norwegen

Die norwegische Bank DNB erwartet, dass die seit dem 1. Januar 2023 geltende zusätzliche Quellensteuer auf norwegischen Lachs erheblich niedriger ausfallen könnte, als bislang angenommen, schreibt das Portal IntraFish. Der Maklerbereich der DNB schließt aus Kommentaren von Regierungsvertretern über die zu erwartenden Steuereinnahmen – diese sollen 3,65 bis 3,8 Mrd. NOK (= 334 bis 365 Mio. Euro) betragen, dass die Steuer sich auf 15 % und nicht, wie im September 2022 angekündigt, auf 40 % belaufen werde. "Mit einer Quellensteuer in Höhe von 15 % läge die Gesamtsteuer für Fischzuchtbetriebe bei 37 %, was dem aktuellen Steuerniveau auf den Färöer-Inseln und Island entsprechen würde", heißt es im DNB-Bericht. Solange es keine Einigung zur „Ground Tax“ gibt, sind aus jetziger Sicht die Preisentwicklungen für 2023 daher sehr unklar.

Thunfische und Exoten

Der Trend, dass es keinen einheitlichen „Indischen Ozean Thunfisch-Preis“ mehr gibt, manifestiert sich immer weiter. Sri Lanka, Indien und die Malediven machen mittlerweile voneinander völlig unabhängige Preise. Dieser Trend setzt sich auch in der europäischen Kundschaft fort. Kund:innen bestellen explizit aus der jeweiligen Herkunft und zahlen somit herkunftsspezifische Preise. Die Preise aus den Malediven liegen dabei durchschnittlich 10 % über den aus Sri Lanka. Hilfreich im Einkauf war der im Vergleich zum USD stärker gewordene Euro, der um 5 % zulegen konnte. Allgemein bleibt Sri Lanka spannend, weil die Verhandlungen mit dem IWF über weitere Hilfen und Stundungen relativ zäh verlaufen, da durch den Regierungswechsel und anstehende Neuwahlen, die Ansprechpartner auf Sri Lankesischer Seite wechselten. Die durch die angespannte Situation sehr hohe Inflation (57,2 % im Dezember, nach 62 % im November) führt immer wieder dazu, dass es für Fischer nicht wirtschaftlich ist rauszufahren, was wiederum die Exotenpreise unkontrolliert steigen lässt.

Die Malediven beweisen sich im November und Dezember dagegen als sehr zuverlässige Lieferanten, mit stabilen Mengen und Preisen, da die Wirtschaft dort aufgrund der Haupteinnahmequelle Tourismus sehr viel robuster ist. Dort betrug die Inflationsrate im Dezember „nur“ 17 %.

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